P2P Kredite für Investoren: Anbieter im Vergleich

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P2P – von Privat zu Privat

Der englische Begriff peer to peer, im Sprachgebrauch kurz P2P genannt, heißt ins Deutsche übersetzt unter Gleichgestellten oder unter Ebenbürtigen. In Bezug auf das Kreditgeschäft bedeutet das eine Gleichstellung oder auch Gleichheit zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer. Ebenbürtigkeit heißt in diesem Sinne, dass beide Seiten natürliche Personen des Privatrechts, dass sie als Endverbraucher „jemand wie Du und ich sind“. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zu der Kreditaufnahme bei einer Bank oder Sparkasse. Die ist als Kapitalgesellschaft oder als Körperschaft eine juristische Person des privaten beziehungsweise des öffentlichen Rechts. Der Kreditnehmer ist ein Bank- oder ein Sparkassenkunde.

Diese Situation ist sowohl rechtlich als auch im gegenseitigen Miteinander bei P2P ganz anders. Der private Investor legt sein Kapital nicht gewinnbringend bei einer Bank an, sondern er stellt es ausgewählten privaten Kreditsuchenden zinsbringend zur Verfügung. Die Vermittlung von Angebot und Nachfrage übernimmt eine P2P-Onlineplattform in Internet. Sie ist vergleichbar mit einem Makler im Immobilienbereich, oder auch mit einem Spielervermittler im Profifußball. Der P2P-Marktplatz ist weder organisatorisch noch finanziell an dem Kreditgeschäft beteiligt. Sein Verdienst ist die Vermittlungs-, man könnte sagen Maklerprovision. An deren Finanzierung sind je nach P2P-Plattform entweder der Investor, der Kreditsuchende oder beide beteiligt. Näheres dazu ist in den AGB, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der jeweiligen P2P-Onlineplattform geregelt.

Kreditgeber Bank – so ist es der Kreditsuchende bisher gewöhnt

Die Bank oder Sparkasse muss nach dem Kreditwesengesetz KWG als Voll- beziehungsweise Universalbank zugelassen sein, um Kredite vergeben zu können. Jedes dieser Kreditinstitute hat sein eigenes Kreditangebot mit Rahmen- und mit Ratenkrediten. Der Kreditsuchende kann sich sowohl in der Filiale am Ort als auch im Internet über das vielfältige Kreditangebot informieren; er kann rechnen, vergleichen und im Einzelfall auch verhandeln. Der Kreditgeber seinerseits prüft anhand der persönlichen, beruflichen und wirtschaftlichen Situation die Bonität des Kunden. Gemeint ist damit seine Kreditwürdigkeit, den bewilligten Kredit zuzüglich der vereinbarten Kreditzinsen pünktlich und vollständig zurückzuzahlen, ihn wie es genannt wird zu bedienen. Das Rechtsverhältnis ist das einer Privatperson zu einem Unternehmen als juristischer Person.

Das Geld, mit dem das Kreditinstitut arbeitet, kommt im Wesentlichen aus zwei Quellen, und zwar

  • aus den Einlagen von Sparern und von Investoren wie dem Sparbuch, dem Tages- und dem Festgeld
  • aus dem eigenen Kapital und Vermögen, dem Eigenkapital

Das Kreditinstitut zahlt den Anlegern und Investoren Zinsen. Für die sind das die Habenzinsen, die sie für ihr Erspartes erhalten. Umgekehrt lässt das Kreditinstitut die Einlagen arbeiten; das angelegte Kapital wird verliehen oder investiert. In beiden Fällen erhält das Kreditinstitut seinerseits Erlöse. Sie sind höher als diejenigen Zinsen, die an den Investor respektive Geldanleger als dessen Habenzinsen gezahlt werden. Die sich so ergebende Zinsdifferenz ist der Gewinn des Kreditinstitutes, auch als Zinsmarge bezeichnet. Das geschieht tagtäglich in großem Stil für viele Tausend Sparer und Investoren einerseits sowie für ebenso viele oder noch mehr Vertragspartner auf der anderen Seite. So ergibt sich für das Kreditinstitut eine regelmäßige, vertraglich gesicherte Einnahme als eines von mehreren Kerngeschäften im Spar- und Zahlungsverkehr. Entscheidend ist immer die Differenz zwischen den zu zahlenden Zinsen an den Anleger und dem Zinsverdienst oder der Rendite aus dem Anlegen der Spareinlage des Investors.

Kreditgeber Privatinvestor – so sieht die Alternative aus

Bei einem P2P-Kredit ist das Kreditinstitut in dem Sinne überflüssig, dass es aufgrund des direkten Kontaktes zwischen den beiden Privatpersonen Investor und Kreditnehmer nicht benötigt wird. Beide treten über den P2P-Marktplatz direkt in Kontakt. Möglich wird das einerseits durch die Internettechnik mit Hardware und mit Software, andererseits aber auch durch die Entwicklung des bilateralen Business seit der Jahrtausendwende. Beispiele dafür sind

B2B = Business to Business als direkter Kontakt zwischen Unternehmen
B2C = Business to Consumer als direkter Kontakt zwischen Unternehmen und Endverbraucher als Kunde
P2P = Peer to Peer als direkter Kontakt zwischen Anleger und Kreditnehmer als Endverbraucher

Dass sich zwei Privatpersonen untereinander Geld leihen ist an und für sich nicht neu. Durchaus gängige Praxis ist das im Familienkreis, unter Verwandten, Bekannten bis hin zu Freunden. Darüber wird in der Regel nicht offen gesprochen. Oftmals wird auch kein förmlicher Kreditvertrag abgeschlossen, weil diese Kreditschuld als eine Ehrenschuld angesehen wird. Das P2P Lending ist gewissermaßen die Kommerzialisierung oder auch Professionalisierung einer privaten Geldleihe. Initiator der Peer-to-peer lending Branche war die englische Firma Zopa Ltd. mit Sitz in London. Zopa wurde Mitte der 2000er-Jahre gegründet und gilt als eines der ersten Fintech-Unternehmen. Fintech ist die Abkürzung für den Begriff Finanztechnologie als ein „Sammelbegriff für finanztechnologisch fortentwickelte Finanzdienstleistungen“. Zopa war von Beginn an außergewöhnlich erfolgreich, und zwar ganz besonders in den Anfängen der europaweiten Finanzkrise ab dem Jahr 2007. Sowohl in England als auch in Deutschland wurden in der Folgezeit weitere P2P Onlineplattformen gegründet. Sie alle sind bis in die heutige Zeit hinein, gegen Ende der 2010er-Jahre, jede für sich und mit ihrem Angebot vielgefragt. Da die finanzielle Abwicklung des P2P-Kredites ausschließlich durch ein nach dem KWG zugelassenes Kreditinstitut möglich ist, kooperieren die beiden namhaften deutschen P2P Onlineplattformen auxmoney.com und smava.de mit einer Bank als ihrem Vertragspartner. Über sie werden Aus- und Rückzahlung des P2P-Kredites abgewickelt.

Onlineplattform als P2P-Marktplatz

Der Markt ganz allgemein ist ein Platz als Örtlichkeit, auf dem regelmäßig Händler präsent sind, um Waren zum Kauf anzubieten. Entscheidend ist, dass es sich um einen zentral gelegenen Platz am Ort handelt. Genauso verhält es sich mit dem Onlinemarktplatz. Durch das World Wide Web ist er zentral und 24/7, also rund um die Uhr und jederzeit von jedem Aufenthaltsort aus erreichbar. Insofern trifft die Bezeichnung P2P-Marktplatz den Nagel auf den Kopf. Hier treffen sich Anbieter und Nachfragende zu demselben Produkt. Sie interessieren sich für einen P2P-Kredit, einen Kredit von Privat. Die einen bieten ihn an, die anderen sind auf der Suche danach. Ohne den P2P-Marktplatz würden beide Seiten nicht zueinander finden; sie hätten keine Chance, sich kennenzulernen und ins Geschäft zu kommen.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Gebundenheit des Kreditzweckes. Oft ist es so, dass der Anleger bestimmte Vorstellungen davon hat, wie er sein Geld investieren möchte. Beispiele dafür sind P2P-Kredite für Selbstständige als Existenzgründer oder als Jungunternehmer mit einem erfolgversprechenden Businessplan nebst Budgetplan. Ein Konsumentenkredit ohne Zweckbindung, wie er bei Banken und Sparkassen Gang und Gäbe ist, gilt auf dem P2P-Marktplatz eher als die Seltenheit. Der Gedanke P2P beinhaltet auch, dass Privatinvestoren Privatpersonen helfen möchten. Wenn die als Firmengründer von ihrer Hausbank wegen fehlender Einkommensnachweise nicht kreditwürdig sind, dann sind sie existenziell am Ende, bevor sie anfangen können. Privatinvestoren sehen das in vielen Fällen deutlich anders als die Banken. Vielfach haben sie vor Jahren eine vergleichbare Situation hautnah erlebt. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus möglich und auch üblich, dass die eine Kreditnachfrage ganz besonders, die andere jedoch überhaupt nicht von Interesse für den Investor als Kreditgeber ist. Für ihn ist der P2P-Kredit dann optimal, wenn aus seinem privat verliehenen Geld „was gemacht“, also ein nachhaltiger Mehrwert geschaffen wird und wenn darüber hinaus auch noch der Zinssatz für die Kreditzinsen stimmt.

P2P aus Sicht des Kreditsuchenden

Die P2P-Onlineplattform hat sich mit ihrer Kreditvermittlung zu einem alternativen Angebot der Kreditinstitute nach dem KWG entwickelt. Der Plattformbetreiber ist kein Entscheider, sondern ein Vermittler. Innerhalb des Vermittlungs- und Abwicklungsprozesses sind seine zwei Hauptaufgaben

  • die Bonitätsprüfung des Kreditsuchenden
  • das Mahn- und Inkassowesen

Wie bei jeder anderen Kreditvergabe wird auch für den P2P-Kredit die Bonität des Kreditsuchenden geprüft und bewertet. Dieser an sich normale Vorgang bietet dem späteren Kreditgeber eine relative Gewähr dafür, dass er sein in die Kreditvergabe investiertes Geld zuzüglich der vereinbarten Kreditzinsen auch tatsächlich und in voller Höhe vertragsgemäß zurückgezahlt bekommt. Der Kreditgeber kann seine Geldanlage sowohl in einen einzigen Kredit investieren als auch auf mehrere Kreditvergaben aufteilen und so das unvermeidbare Kreditausfallrisiko verringern.

Für den Kreditsuchenden gibt es unterschiedliche Gründe zu einer P2P-Kreditaufnahme. Zum einen ist seine Bonität bei einem gewerblichen Kreditinstitut nicht ausreichend gut. Bewertet wird sie meistens anhand des Schufa-Basisscore. Zum anderen wird nicht jeder P2P-Kredit in die Datenbank der privaten Wirtschaftsauskunftei Schufa eingetragen. Selbst wenn der P2P-Marktplatzbetreiber den Schufa-Score für seine eigene Bonitätsprüfung hinzuzieht, so kann bei der späteren Kreditbewilligung mit dem Kreditgeber vereinbart werden, ob der P2P-Kredit in die Schufa-Datenbank eingetragen wird – oder eben nicht. Wird darauf verzichtet, dann hat das für den Kreditnehmer vielfältige Vorteile. Niemandem außer den Vertragspartnern Kreditgeber und Kreditnehmer ist der P2P-Kredit bekannt; er ist und bleibt absolut diskret. Der Schufa-Score wird von der Kreditaufnahme in keiner Weise tangiert. Berechnet werden kann und wird nur das, was in der Schufa-Datenbank steht. Für die Schufa ist der P2P-Kredit wie gar nicht vorhanden.

Der P2P-Marktplatzbetreiber unterteilt die Kreditsuchenden in mehrere Bonitätsklassen, beispielsweise von A bis E oder von I bis V. Dabei handelt es sich um Risikoklassen der Kreditwürdigkeit von

  1. sehr gut als absolut kreditwürdig über
  2. mittelmäßig als kreditwürdig bis
  3. ausreichend als gerade noch kreditwürdig

Dementsprechend gestaltet sich der bonitätsabhängige Effektivzinssitz, den der Marktplatzbetreiber dem Kreditanbieter vorschlägt. Ein höheres Ausfallrisiko muss mit einem höheren Effektivzinssatz ausgeglichen, in dem Sinne bezahlt werden. Bei den Banken und Sparkassen verläuft der Entscheidungsprozess ganz ähnlich. Der gravierende Unterschied zu einem P2P-Kredit ist das ganz individuelle Ja oder Nein zu dem Kreditantrag. Bei dem Kreditinstitut fällt der Kreditsuchende bei schwacher Bonität, wie man sagt, pauschal durchs Raster. Es wird nicht hinterfragt, aus welchen Gründen die Bonität so niedrig, wie es dazu gekommen ist und wie die Chancen auf Besserung sind. Entschieden wird ausschließlich anhand des Schufa-Score als einer vom Schufa-Algorithmus errechneten Zahl. Das ist auch auf dem P2P-Marktplatz so, allerdings als reine Bonitätsbewertung ohne den sich daran anschließenden Entscheidungsprozess. Beim Kreditinstitut liegt beides in einer Hand. Beim P2P-Kredit wird die Entscheidung vom Betreiber der Onlineplattform vorbereitet, anschließend jedoch vom Investor getroffen.

Das Mahn- und Inkassoverfahren ist eine Serviceleistung für den Investor. Der eine P2P-Marktplatz tut das selbst, während der andere solche Vorgänge an ein professionell arbeitendes Inkassounternehmen weiterreicht. In den AGB des betreffenden P2P-Marktplatzbetreibers ist dieses Verfahren inklusive der damit verbundenen Kostenregelung im Detail geregelt. Für den säumigen Kreditnehmer hat das in diesem Stadium zur Folge, dass der Zahlungsverzug als Negativinformation in die Schufa-Datenbank eingetragen wird. Damit wird die Kreditaufnahme als solche dort bekannt. Vor diesem Hintergrund sind Zahlungsausfälle bei P2P-Krediten äußerst selten, wenngleich auch nicht vollständig ausgeschlossen.

P2P aus Sicht des Investors

Allgemeine Grundsätze zum Investieren P2P

Der Investor hat auf dem P2P-Marktplatz die Möglichkeit, seine Geldanlage, also das Investment aufzuteilen und zu verteilen. Heutzutage sind die Möglichkeiten dazu in unterschiedliche Anlageklassen aufgeteilt. Die korrespondieren ihrerseits mit dem vom Marktplatzbetreiber ermittelten Bonitätsrisiko und dem im Zusammenhang damit vorgeschlagenen Effektivzinssatz. Der P2P-Marktplatz ist für den Investor vergleichbar mit einem Wertpapierdepot. Es wird von ihm möglichst diversifiziert bestückt, um das Kursrisiko zu verteilen und so zu verringern. Dazu rät jeder seriöse Anlageberater, und dieser Ratschlag gilt im übertragenen Sinne auch für den P2P-Marktplatz. Beim Wertpapierdepot ist die Kursschwankung das Risiko, beim P2P-Kredit ist das Hauptrisiko der Kreditausfall durch ein Zahlungsproblem des Kreditnehmers.

Darüber hinaus sollte das Investment auf dem P2P-Marktplatz für den Anleger selbst nur eine Facette seiner gesamten Asset Allocation sein. In der heutigen Zeit der EZB-Niedrigzinspolitik gehört der P2P-Kredit sicherlich zu den lukrativsten Anlageformen eines Investors. Der ist nicht von Entwicklungen am Kapitalmarkt abhängig, auf die er selbst ohnehin keinen Einfluss hat. Er kann sich unter den weltweiten P2P-Marktplätzen umsehen, deren Angebote und Strukturen miteinander sowie untereinander vergleichen. Diversifizieren ist in dieser Hinsicht gleichbedeutend mit dem Verteilen der Kapitalanlage auf mehrere P2P-Marktplätze, und dort wiederum nicht auf eine, sondern auf mehrere Anlageklassen. Anschließend sollte die jeweilige Entwicklung aufmerksam verfolgt und dokumentiert werden. Jetzt beginnt der eigentlich interessante Teil des Investments auf dem P2P-Marktplatz, weil der Anleger den Erfolg seiner Kreditvergabe direkt beeinflussen, man könnte auch sagen steuern kann. Dabei muss in jedem Stadium eine objektive, gesunde Chance-Risiko-Abwägung stattfinden. In Bezug auf das Anlagerisiko ist der Investor als Kreditgeber mit einem Kreditinstitut und dessen Kreditausfallrisiko gleichzusetzen.

Investorenrisiken

Kreditausfallrisiko

Je mehr die gesamte Anlagesumme aufgeteilt, bildlich gesprochen auf mehrere Schultern verteilt wird, desto geringer ist das Ausfallrisiko in toto. Obwohl die P2P-Marktplätze allein schon aus Datenschutzgründen keine verlässlichen Aussagen über Kreditausfälle machen, so haben dennoch die Erfahrungen der vergangenen zehn, fünfzehn Jahre gezeigt, dass die Quote deutlich unter der von Krediten bei Sparkassen und Banken liegt. Ein Grund dafür ist die direkte, auch emotionale Bindung zwischen den beiden Personen Kreditgeber und Kreditnehmer. Eine Privatperson als Geldgeber wird ganz einfach nicht „so schnell hängen gelassen“ wie eine Bank AG als Kapitalgesellschaft. Zu deren Aktionären hat der Kreditnehmer keinerlei Bezug. Allein schon deswegen ist das Kreditausfallrisiko bei einem P2P-Kredit eher theoretisch als real. Dennoch ist es latent, und zwar ab dem Moment, in dem die Kreditsumme an den Kreditnehmer ausgezahlt wird. Ab jetzt ist der private Kreditgeber darauf angewiesen, dass sein Vertragspartner den Kreditvertrag einhält und ihn so erfüllt wie abgeschlossen.

Kreditwürdigkeit

Hier ist der Investor ganz maßgeblich auf den P2P-Marktplatzbetreiber angewiesen; und zwar auf dessen Genauigkeit, seine Erfahrung, Routine und Zuverlässigkeit in Bezug auf die Bonitätsbewertung sowie auf die anschließende Eingruppierung in die passende Anlageklasse. Ein schlimmer Fehler mit doppelter Auswirkung wäre es beispielsweise, den Kreditsuchenden mit schwacher Bonität der besten Anlageklasse zuzuordnen. Zum einen würde der Kreditnehmer von einem supergünstigen Effektivzinssatz profitieren; zum anderen würde das mit der schwachen Bonität direkt verbundene Kreditausfallrisiko nicht durch den zu dieser Anlageklasse gehörenden höheren Effektivzins ausgeglichen. Ein Investor muss sich also auf den P2P-Marktplatzbetreiber fest verlassen können. Der potentielle Kreditgeber ist vor diesem Hintergrund gut beraten, sich mit dem einzelnen Kreditprojekt sowohl inhaltlich als auch zahlenmäßig im Detail zu befassen. Rückfragen oder ergänzende Informationen sind nicht nur zulässig, sondern sie werden von einem solventen Kreditsuchenden auch gerne beantwortet. Ihm ist an einem ehrlichen Miteinander mit seinem privaten Geldgeber gelegen. Der Schufa-Score berücksichtigt ausschließlich vertragliche Verbindlichkeiten von Geschäftspartnern der Schufa. Er sagt nichts über die Einkommens- und die Vermögenssituation des Verbrauchers aus. Die muss der gewissenhaft arbeitende P2P-Marktplatzbetreiber separat anhand von Zahlen, Daten sowie Fakten prüfen und in die Gesamtbewertung mit einbeziehen. Dadurch kann es wahlweise zu einem überraschend positiven, aber auch zu einem enttäuschend negativen Ergebnis kommen. Diese Beispiele machen deutlich, welche Verantwortung der P2P-Marktplatzbetreiber einerseits hat, und welches Vertrauen ihm andererseits von jedem einzelnen Investor entgegengebracht wird beziehungsweise werden muss.

Einlagenunsicherheit

Das nicht zu beseitigende Risiko für jeden Investor auf einem P2P-Marktplatz ist die fehlende Einlagensicherung für den Fall der Insolvenz des Betreibers. Für die nach dem KWG zugelassenen Kreditinstitute gilt seit Jahren die gesetzliche Einlagensicherung. Danach ist jede Geldanlage bis zum Betrag von 100.000 Euro gesetzlich gesichert. Diese Einlagensicherung gilt pro Person und Vertrag, für Ehe- und Lebenspartnerschaften je Vertrag mit der doppelten Summe. Eine solche Absicherung gibt es für den in dieser Hinsicht „unregulierten“ Markt von P2P-Onlineplattformbetreibern nicht. Seit den Anfängen der Zopa Ltd. im Jahr 2005 ist es bisher zu keiner Insolvenz eines Marktplatzbetreibers gekommen, bei der die Investoren finanziell zu Schaden gekommen sind. Dennoch muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass ein solches Risiko besteht, und dass sich daran auch nihts ändern lässt. Eine vergleichbare Einlagensicherung wie bei Banken und Sparkassen hat der Investor auf dem P2P-Marktplatz nicht. Üblicherweise bieten die Marktplatzbetreiber individuelle Sicherheitsmechanismen an, mit denen die Investitionen der Anleger abgesichert werden. Hier muss sich der Investor dementsprechend informieren, um ausschließlich dort zu investieren, wo er auf der sicheren Seite ist. Zum Problem in der Praxis können sehr leicht ausländische Plattformbetreiber sowie Vertragsbestimmungen und AGBs in nichtdeutscher, sprich in ausländischer Sprache werden, die der Investor nicht in Wort und Schrift beherrscht.

Fünf Tipps für Anfänger unter den Investoren P2P

P2P nur eines von mehreren Investments

Zweifellos gehört der P2P-Kredit zu den besonders rentablen Investments. Dennoch sollte zur Risikominimierung diese Geldanlage nur eine von mehreren innerhalb des Wertpapierdepots sein. Der zu investierende Geldbetrag sollte langfristig, bestenfalls dauerhaft erübrigt werden können. Erst dann lässt mit freiem Rücken und ohne Zeitdruck mit dem P2P-Investment erfolgreich arbeiten.

Step-by-Step beginnen

Das P2P-Investment erfordert neben Knowhow auch einige Erfahrung. Die lässt sich nicht herbeizaubern, sondern sie entwickelt sich im Laufe der Zeit. Erfahrung ist immer auch mit Höhen und Tiefen, mit Plus und Minus verbunden. Daher ist es empfehlenswert, sich zunächst mit einem P2P-Marktplatz vertraut zu machen, dort wie man sagt warm zu werden und dann sukzessive einen zweiten, dritten oder weiteren P2P-Anbieter hinzuzunehmen.

Diversifikation mehrerer P2P-Kredite

Jeder P2P-Marktplatz bietet seinen Investoren allein schon aus Bonitätsgründen mehrere Anlageklassen an. Durch die Verteilung des Investments auf mehr als eine von ihnen wird das Gesamtrisiko des Anlagebetrages eingegrenzt. Das Schwächeln des einen lässt sich durch die Stabilität des anderen P2P-Kredites ausgeglichen respektive abfangen.

Diversifikation mehrerer P2P-Marktplätze

Eine weitere Risikominimierung ist die ergänzende Verteilung des Investments auf mehrere P2P-Marktplätze. Jeder von ihnen hat sein individuelles Geschäftsmodell mit eigenen Stärken und Schwachpunkten. Werbung und Versprechungen sind das eine, harte Zahlen und Fakten das andere. Im Endeffekt entscheidet ausschließlich die Rendite. Unter den P2P-Marktplätzen sollte mindestens einer der namhaften, etablierten deutschen Anbieter sein. Hier weiß der Investor was er hat und woran er ist.

Vom Anfangserfolg nicht blenden oder verführen lassen

Die in Aussicht gestellte Rendite im zweistelligen Prozentbereich ist auf internationalen P2P-Marktplätzen keine Seltenheit. Ausschlaggebend ist das mit der Kreditvergabe verfolgte langfristige Ziel. Das ist bei einem Immobilien- oder bei einem Modernisierungskredit naturgemäß deutlich anders als bei einem Kredit zur Erstfinanzierung eines Nischengewerbes. Das operative Geschäft des Kreditnehmers sollte durchaus beobachtet und sorgfältig verfolgt werden; mehr jedoch nicht. Ein P2P-Kredithopping sorgt vordergründig für viel Action, ist jedoch kaum mit nachhaltigem Erfolg verbunden.

Fazit zum P2P Lending

  • Der P2P-Marktplatz mit dem P2P-Kredit kann ohne Wenn und Aber als Innovation der heutigen Fintech-Branche bezeichnet werden.
  • P2P bietet beiden Seiten eine gleichermaßen reelle Win-win-Situation.
  • Für den Investor eröffnet sich als Kapitalanleger eine ganz neue, anders geartete Anlagemöglichkeit, je nach P2P-Plattform mit außergewöhnlich guten Renditechancen.
  • Dem Kreditsuchenden bietet sich die Gelegenheit zu einer problemlosen, unbürokratischen Fremdfinanzierung seines meistens beruflichen Vorhabens.
  • P2P ist keine Konkurrenz für die nach dem KWG zugelassenen gewerblichen Kreditinstitute. Die sind ohnehin unentbehrlich, wenn es um die finanzielle Abwicklung geht.
  • P2P fängt in der Regel dort an, wo das Angebot von Banken und Sparkassen endet; bildlich gesprochen dort, wo die Kreditinstitute aufgrund ihrer starren Regelungen mit Basel I, II und III sowie mit ihren eigenen internen Kreditvergaberichtlinien im wahrsten Sinne des Wortes am Ende sind.